Donnerstag, 2. Oktober 2003
Cascais - Lanzarote - 1. Versuch ! ! ! ilja, 17:42h
Es war am Sonntag den 28. September gegen 8 Uhr 30, eigentlich zu frueh, um an einem Sonntag wach zu sein. Die letzten Tage haben wir in der Ankerbucht von Cascais verbracht. Cascais ist ein schoener Vorort von Lissabon mit einem Yachthafen, welcher ein wenig St.Tropez-Charakter hat. Dieser Charakter ist bezogen auf die grossen Motorboote und das Geld, was dort fuer einen Liegeplatz verlangt wird. 24,70 Euro fuer eine Nacht fuer unser kleines Boot, noch Fragen !!?? Also ankerten wir. In der Bucht gab es einen sandigen Grund und unser Anker grub sich schon beim ersten Versuch so tief ein, dass wir die naechsten Tage egal bei welcher Windrichtung sicher lagen. Wir genossen die Tage am Strand, flanierten durch die Gassen und liessen es uns gut gehen und tankten Energie fuer den bevorstehenden langen Schlag zu den Kanaren. Soweit so gut. Zurueck zu Sonntag Morgen: Um 08.30 Uhr hiess es also "Anker auf" und ab auf die Kanaren. Stefan versuchte im halbwachen Zustand mal eben den Anker an Bord zu holen, was sich bisher bis auf einmal (unser Ankererlebnis mit Fam. Baade vor dem Weststrand auf Norderney) noch nie als groesseres Problem herausgestellt hat. Diesmal sollte alles anders sein. Im Laufe der letzten Tage muss der Anker einiges an Gewicht zugenommen haben. Er liess sich nicht so einfach von Hand hochziehen. Stefan nahm ein massives Tau, verband dieses mit der Ankerkette und legte es auf eine Winsch, um durch eine bessere Uebersetzung unseren uebergewichtigen Anker zu lichten. Nach schweisstreibender Arbeit, als der Anker kurz vor der Wasseroberflaeche zu sehen war, stellten wir fest, er hat nicht zugenommen, sondern sich schlichtweg in einen anderen antiken verrosteten und ca. 50 kg schweren Stockanker verliebt. Die beiden hingen aneinander wie zwei sich liebende Hunde nach dem Akt. Unter Hilfe weiteren Tauwerks und logischem Denken, was zu dieser Uhrzeit nicht selbstverstaendlich ist, schafften wir es doch die beiden sich Liebenden zu trennen und endlich auf grosse Fahrt zu gehen. Die Wetterberichte vom Tag zuvor, die wir aus dem Internet hatten, waren nicht eindeutig, aber versprachen zum groessten Teil noerdliche Winde. Nach dem Auslaufen trafen wir diese Winde auch an und machten zuerst unter Genua und Gross, spaeter dann mit Spi und Gross im Schnitt gute 6 kn Fahrt auf dem angelegten Kurs. Wir waren happy und euphorisch aufgrund dieser guten Verhaeltnisse und rechneten uns fuer die vor uns liegenden 620 Seemeilen eine gute Zeit aus und traeumten vom Samstag Abend auf Lanzarote. An dieser Stelle moechten wir den Nichtseglern unter Euch mal kurz einen Eindruck ueber Entfernung und Geschwindigkeit beim Segeln geben. 620 Seemeilen sind in Kilometern ca. 1.150. Das entspricht der Luftlinie z. B. von Norderney bis Marseille am Mittelmeer. In der Seefahrt wird bei Geschwindigkeit von Knoten gesprochen, das sind Seemeilen pro Stunde. Wenn wir also 5 Knoten fahren, entspricht das 5 sm in der Stunde. Das x 1,852 sind ungefaehr 9 km/h. Wenn man ueberlegt, dass am letzten Samstag beim Berlin-Marathon einer die 42,195 km in 2:04 Stunden gelaufen ist, ist Segeln ganz schoen gemuetlich. Kleine Rechenaufgabe fuer Euch: Wieviele Tage wuerden wir brauchen mit einem Schnitt von 4 kn ???!!!! Loesung per Email. Zurueck zu Sonntag. Der noerdliche Wind wurde kurz nach Sonnenuntergang mehr und mehr zu einer schwachen Brise, bis er dann gegen Mitternacht voellig einschlief. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir gute 60 sm hinter uns und hofften, dass diese Flaute nicht 9 Stunden lang halten wird. Sie tat es aber. Die Nacht ueber trieben wir ueber den "Bodensee". Wir hatten es uns als Ziel gesetzt auf die Kanaren zu segeln und machten deshalb trotz einem Strom, der uns zurueckversetzt hat, nicht den Motor an. Wir haben ja Zeit. Wir schliefen abwechselnd, genossen die Ruhe und freuten uns auf das vor uns liegende. Am Montag Morgen, etwa 09.00 Uhr, nach den schon erwaehnten 9 Std. Flaute, setzte eine Brise aus Sued-West ein. Sued-West war aber auch die Richtung, in die es nun mal gehen sollte. Es dauerte nicht lange und diese Brise vertrieb die Sonne und entwickelte sich zu einem erst angenehmen Segelwind, dann zu unserem ersten Starkwindtraining. In 3 Stunden wurden diverse Aktionen zur Segelverkleinerung durchgefuehrt, bishin zur kleinen Fock und zweifach gerefftem Gross. Mit dem Wind stiegen auch die Wellen und das Kreuzen wurde ganz allmaehlich zu einer recht ungemuetlichen Angelegenheit. Der Luftdruck sank in 2 Std. um 8 mbar, was auf eine Wetterverschlechterung hinweisen sollte. Der mittlerweile waagerecht fliegende Regen bestaetigte uns in dieser Annahme. Nachdem wir mehrere Stunden gegenan gegangen sind und sich die Sache als nicht wirklich sinnvoll herausstellen sollte und nebenbei der Luftdruck weiterhin rasant in den Keller ging, haben wir abends nach langen Ueberlegungen den Entschluss gefasst, zurueck an die portugiesische Kueste abzulaufen. Der Wind hatte mittlerweile konstante 7 Windstaerken erreicht und wir fuhren nur unter Fock mit guten 6 kn die Wellentaeler hinunter. Die Nacht war ungemuetlich mit vielen Regenschauern und einer immer groeber werdenden See. Als gegen Morgen, es war noch dunkel, und wir befanden uns mitten im Verkehrstrennungsgebiet (dort, wo die richtig grossen Poette wie auf einer Autobahn von Nord nach Sued fahren) auf dem "Mittelstreifen", versagte dummerweise unsere Batterie und es ging unbeleuchtet im Zick-Zack-Kurs vorbei an den Grossen. Solarzellen brauchen halt Sonne! Als Ausweichhafen hatten wir uns Sines ausgeguckt. Erst wurde ueber Lagos nachgedacht, aber aufgrund des vielen Verkehrs an der Kueste, einem nicht ungefaehrlichen Cap und der wirklich sehr eingeschraenkten Sicht, wurde dieser Hafen ausgelassen. Zur Begruessung zurueck am Festland gab es auf den letzten 5 sm ein Gewitter, unser erstes auf See, mit Blitz und Donner und Starkregen von einem anderen Stern. Wir erreichten den Hafen irgendwann Dienstag zwischen 10 und 11 Uhr morgens. Freundliche Segler, die uns einlaufen sahen, standen schon am Steg, um unsere Leinen anzunehmen und wollten natuerlich wissen, wo wir bei diesem beschissenen Wetter herkommen. Was wir bis hierhin nicht wussten, es hatte sich ein sattes Tiefdruckgebiet vor der portugiesischen Kueste entwickelt und mehrere Yachten lagen schon im Hafen, um dem schweren Wetter aus dem Weg zu gehen. Wir nun uebergluecklich auch. Der Hafen von Sines liegt 58 sm suedlich von unserem urspruenglichen Startort Cascais entfernt. Wir brauchten fuer diese Strecke gute 48 Stunden, weil wir ein grosses Dreieck gesegelt sind und nicht zuletzt, weil es uns in der anfaenglichen Flaute mit dem Strom zurueckversetzt hat. Heute ist Donnerstag und das Wetter hat sich noch nicht wirklich gebessert. Die Wolken haengen tief, der Regen kommt in regelmaessigen Abstaenden waagerecht dahergeflogen und der Wind hat sich auf konstante 7 Windstaerken aus Sued-West eingependelt. Wir sind wirklich gluecklich hier zu sein und die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die Wettervorhersage im Internet hat fuer Samstag eine laengere Nordwindphase versprochen. Das Azorenhoch wandert wieder auf seinen Platz, das Tief loest sich auf und alles deutet auf gute Umstaende fuer unseren 2. Versuch hin. Wenn die Vorhersagen so bleiben, werden wir Samstag die Sache nochmal in Angriff nehmen. Vielleicht sollte es ein Zeichen sein mit dem 2. Anker in Cascais!?! Man weiss es nicht, man weiss es nicht..... Etwas Aberglaube schadet nie. |
last update: 07.06.19, 08:53
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Moin Leute, wir sind jetzt richtige Landratten! Wir stehen um 6 auf und der Tag ist irgendwie kürzer als auf Sabir! Das war zu erwarten, deshalb haben wir uns wirklich schweren Herzens von ihr getrennt! Peter wird sie zu neuen Zielen bringen, das ist besser für sie als ewig auf uns... ilja (07.06.19, 08:53) Gästehaus Sulsdorf - Fehmarn
Ahoi und Moin von der Insel! Seit letztem Donnerstag sind wir wieder voll im Gange, putzen, aufräumen, die ersten Gäste begrüßen, Frühstück servieren... Wir können es noch! Wir würden uns freuen, Euch in unserem neuen zu Hause begrüßen zu dürfen! Ihr findet uns hier: www.gaestehaus-sulsdorf.de/ Lieben Gruß, Ilja & Stefan ilja (02.04.19, 22:01) Breaking News:
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Breaking News: Wir werden den Anker auf der Insel Fehmarn werfen. Ab Anfang April könnt Ihr bei uns gut schlafen und lecker essen und trinken! Unser Gästehaus hat 22 Appartements und ein kleines Restaurant für Euren Aufenthalt bei uns auf Fehmarn. Mehr Infos folgen… (Fehmarn ist Insel Nr. 118, die 1. ohne Sabir) Sip Have a nice weekend! ilja (08.03.19, 17:54) |