Dienstag, 25. November 2003

Las Galletas. Es war einmal...

Bruce. Dieser Name beschaeftigte uns mehr oder weniger die letzte Woche. Nachdem wir von Bruce hoerten, waren wir noch etwas skeptisch, ob wir ihn wirklich moegen wuerden. Und heute koennen wir sagen, Bruce ist zu unserem besten Freund geworden. Von Bruce hoerten wir in ausfuehrlicher Schilderung zum ersten Mal von Arni. Arni ist ein Kanadier, 64 Jahre jung und gluecklich verheiratet mit Elke aus Frankfurt. Ihr Schiff "Prima Vera" segelte lange Zeit in der Karibik und dann ueber den Atlantik nun auch hier in den kanarischen Gewaessern. Wir erzaehlten ja schon, dass wir fuer 2 Naechte neben Arni und Elke im Paeckchen ankerten und im Laufe der Zeit ist so etwas wie eine kleine Freundschaft entstanden und die Nachbarschaft wird wie folgt von allen Seiten, denn das hollaendische Paar von "Rhea" gehoert zum engen Nachbarschaftskreis dazu, gepflegt:

  • Benzin von Tankstelle mitbringen
  • gegenseitig fuereinander kochen
  • morgentlicher Baguettedienst
  • abendlicher Muelldienst
  • gemeinsame Baeder
  • Literaturaustausch
  • Informationsaustausch
  • Wetteraustausch

... nicht zuletzt der Ankeraustausch und die gegenseitige Hilfe bei naechtlichen Ankermanoevern.

Das lange, ausfuehrliche und spannende Gespraech ueber Bruce fand an Bord der "Prima Vera" am Abend des Geburtstags von Arni statt. Mit einem kleinen Geschenk und Bier nebst Wein im Schlauchboot fuhren wir zu unseren Nachbarn, um ausgelassen zu feiern. Es war, wie man so nett sagt, ein geselliger Abend (singen, trinken, essen, lachen, viel lachen...) bei dem Marcel, der uns fuer eine Woche besucht hat, auch dabei war.

Bruce, wie Arni sagte, handelt es sich bei ihm, um einen schweren Jungen. Hier auf Teneriffa, waere er nicht leicht zu finden, er erzaehlte aber von Insidertips, die uns zuerst nach Los Christianos in den Sueden fuehrten. In einer dunklen und versteckten Gasse, entdeckten wir ihn zum ersten Mal. Er sah gut aus, er war kraeftig gebaut, Muskeln aus Stahl, und eine gesunde Farbe. Das Problem war, die Konditionen stimmten nicht. Mit unserem Mietwagen, den wir uns mit Marcel fuer drei Tage geliehen hatten, fuhren wir ueber die Autobahn in den hohen Norden der Insel in die Hauptstadt Santa Cruz. Der zweite Insidertip, dem wir gefolgt waren, war ein Volltreffer. Unser Kontakt war ein Experte und liess mit sich handeln. Da lag er nun vor uns, diie Haltekraft in Person, 15 kg schwer, allerfeinstes Stahl und mit einer Kette, die einiges versprach.

Unser neuer Bruce-Anker ist eine Granate. Da in den letzten Tagen die Windrichtungen an unserem Ankerplatz hier in Las Galletas fast taeglich wechselten, und wir hier in dieser engen aber schoenen Bucht mit Bug- und Heckanker liegen muessen, kam es oft zu Ankermanoevern, da bei drehenden Winden gerne einer von ihnen mal rutscht. Mit Bruce hat sich das geaendert. Bruce graebt sich mit seinen Krallen in den sandigen Boden und man fuehlt sich an seiner Kette wie in Gottes Schoß.

Am Morgen nach dem Geburtstag fuehlten sich die Gaeste und die Gastgeber wie man sich nach solch einem Abend zu fuehlen hat. Nach unserer kurzen Aufforderung aus dem Wasser heraus, sprangen alle ueber Bord und bekaempften in den Fluten unsere Kopfschmerzen.

Nach dem kollektiven Planschen fuhren wir drei mit dem Mietwagen auf den "Pico del Teide". Dieser Berg ist mit etwa 3.700 m der hoechste Spaniens und bietet Fauna und landschaftliche Gegensaetze von einem anderen Stern. Wir fuhren hinauf durch Tannenwaelder und erreichten nach einer Zeit das Hochplateau, die Canadas, oder auch als Mondlandschaft bezeichnet.

Die Fahrt ging weiter um den Vulkankegel herum,

durch das Orotava-Tal an die Nordseite der Insel nach Puerto de la Cruz, weiter zum Drachenbaum und zu einer kleinen Staerkung nach Garachico. Der Rueckweg fuehrte uns noch in den Hafen von Los Gigantes und dann ueber Los Christianos zurueck in unsere Ankerbucht vor Las Galletas. Mit dem Mietwagen erledigten wir dann noch einige Einkaeufe, fuellten unsere Gasflasche und zeigten Marcel El Medano, wo wir wie berichtet, einige Tage geankert hatten. Der naechste Tag bescherte uns wenig Wind, die Anker hielten und Arni konnte sich ueberreden lassen, uns mit seinem wirklich kraeftigen Dinghi ein wenig auf dem Longboard durchs Hafenbecken zu ziehen.

Die Tage mit Marcel vergingen wie im Flug, wir hatten jede Menge Spass, einige gesellige Abende und den Gewinner des Kniffel-Turniers, welches wir ueber die ganze Woche abends ausgespielt haben: STEFAN, 4069 (Nein, nicht Du, Marcel, 3620!).

Am Sonntag Morgen entdeckten wir neben uns "Ilsebil" mit Marei und Jens. Ebenfalls von Norderney. Da die beiden auf dem Weg nach La Gomera waren, blieben sie nur eine Nacht. Wir saßen zusammen und erzaehlten von unserer Reise auf die Kanaren. Am gestrigen Montag verabschiedeten wir uns von den beiden.

Marcels letzter Abend hier an Bord entwickelte sich immer mehr zu einem Junggesellenabschied. Weil man sich fuer besondere Anlaesse gerne mal nett zurecht macht, dachten wir, Stefan braeuchte mal wieder einen Haarschnitt.

Da man dieses mit Freunden feiert und wir wahrscheinlich keine mehr treffen werden, bis wir hoffentlich und mit viel Glueck irgendwann Sydney erreichen, nutzten wir Marcel als Freund und zwangen ihn, mit uns zu trinken. Wir brauchten aber nicht viel Ueberredungskunst und Marcel lief zur Hoechstform auf.

Da wir und unsere Nachbarn seit einigen Tagen an unseren Choreographien fuer das morgentliche Wasserballett hart arbeiteten, entschloß sich Ilja zu einem Trockentraining.

ilja1

Wir trommelten auf unserer Bongo, klapperten mit allem, was wir so fanden und waren ein geniales, aufeinander abgestimmtes Orchester. Ein sehr schoener Abend, vielleicht unser Junggesellen-/gesellingen-Abschied.

Heute Morgen hat Marcel uns wieder verlassen, die Bratkartoffeln und den Ketchup hat er hier gelassen und hatte hoffentlich genauso viel Spaß wie wir in dieser Woche. Wir werden uns in den naechsten Tagen auf das naechste Stueck unserer Reise vorbereiten. Wenn im Laufe der naechsten Woche bis 10 Tagen die Wetterbedingungen stimmen, werden wir Teneriffa verlassen und unseren Kurs auf Sal auf den Kapverden absetzen.

Und so geht auch heute wieder einer dieser schoenen Tage zu Ende, wir werden gleich zu Arni und Elke rueber rudern, gibt lecker Suppe und gemeinsam den Sonnenuntergang genießen.

last update: 07.06.19, 08:53
status
you're not logged in ... login
menu
search
  
calendar
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Juni
updates
Gästehaus Sulsdorf - Fehmarn
Moin Leute, wir sind jetzt richtige Landratten! Wir stehen um 6 auf und der Tag ist irgendwie kürzer als auf Sabir! Das war zu erwarten, deshalb haben wir uns wirklich schweren Herzens von ihr getrennt! Peter wird sie zu neuen Zielen bringen, das ist besser für sie als ewig auf uns...
ilja (07.06.19, 08:53)
Gästehaus Sulsdorf - Fehmarn
Ahoi und Moin von der Insel! Seit letztem Donnerstag sind wir wieder voll im Gange, putzen, aufräumen, die ersten Gäste begrüßen, Frühstück servieren... Wir können es noch! Wir würden uns freuen, Euch in unserem neuen zu Hause begrüßen zu dürfen! Ihr findet uns hier: www.gaestehaus-sulsdorf.de/ Lieben Gruß, Ilja & Stefan
ilja (02.04.19, 22:01)
Breaking News: Wir werden den Anker auf der Insel Fehmarn werfen. Ab Anfang April könnt Ihr bei uns gut schlafen und lecker essen...
Breaking News: Wir werden den Anker auf der Insel Fehmarn werfen. Ab Anfang April könnt Ihr bei uns gut schlafen und lecker essen und trinken! Unser Gästehaus hat 22 Appartements und ein kleines Restaurant für Euren Aufenthalt bei uns auf Fehmarn. Mehr Infos folgen… (Fehmarn ist Insel Nr. 118, die 1. ohne Sabir) Sip Have a nice weekend!
ilja (08.03.19, 17:54)

RSS Feed



"do not forsake me, o my darling"

WEBCounter by GOWEB